Donnerstag, 5. März 2009

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Andreas Altmann: Reise durch einen einsamen Kontinent

Wer sich damit arrangieren kann, dass der Autor fest entschlossen in den "einsamen Kontinent" gereist ist, um ohne nähere Begründung Religion, Kirche, Glauben insgesamt mit scharfen Worten zu ätzen, dem sei die Lektüre des Reiseberichts ausdrücklich empfohlen. Er hat den wachen Blick dafür, die Eigenheiten der beschriebenen Länder aufzuzeigen.
Neben Korruption ist es die Bürokratie, die den Weltenbummler aufregt. Er kommt den Menschen in Lateinamerika näher als man erwarten kann. Dieser direkte Umgang mit dem uns so Unfassbaren macht das Buch so spannend. Romantisch ist da keine Zeile, die Wirklichkeit wird nicht verklärt, sie wird dem Leser ungeschönt vorgesetzt und entbehrt dennoch nicht einer humorvollen Betrachtung. Wegschauen, das ist nicht seine Art. Nicht jeder hat den Mut, sich den Strapazen auszusetzen, so eine aufrüttelnde Fahrt zu unternehmen. Er kann aber sehr wohl das Seine dazu tun, Veränderungen in Gang zu bringen. Sollte man die belächeln, die mutig als Christen gegen die alltägliche Gewalt ankämpfen, die Schulen, Krankenhäuser, Wohnungen bauen, in welchen eine neue Generation angstfrei leben kann? Wer entschlossen ist, die Kirche als die Wurzel vieler Übel zu sehen, lässt sich auf 271 Seiten nicht davon abbringen. Dennoch ein Buch voller Leben der anderen Art, das den Leser das Staunen lehrt.
M. Flierl-Rauch
Dieses Medium finden Sie in unserer Belletristik-Abteilung als Taschenbuch unter "Andere Länder".
 
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