Freitag, 20. Januar 2012

„Wilhelm Busch — Tobias Knopp“ - Rezitationsabend mit Friedrich W. Volck

Um 20:00 Uhr war das Lesecafé der Stadtbibliothek beim dritten Wilhelm-Busch-Abend mit Friedrich W. Volck, Studiendirektor am Alzenauer Spessart-Gymnasium, bereits vollbesetzt.

Wie schon vor zwei Jahren angekündigt, war diesmal „Tobias Knopp“ an der Reihe. Das Werk entstand in den 1870er Jahren und fällt damit in die mittlere Schaffensphase von Wilhelm Busch. Wilhelm Busch lebte zu der Zeit in Lebensumständen, die in einzelnen Merkmalen der seines Helden Tobias Knopp entsprachen. Aus der Trilogie standen die „Abenteuer eines Junggesellen“ und Teile aus „Julchen“ auf dem Programm.Tobias Knopp ist der Prototyp des wohlhabenden Spießers, der in den „Abenteuer eines Junggesellen“ auf Brautschau geht und seine alten Freunde besucht, die er durchgängig in wenig beneidenswerten ehelichen Verhältnissen vorfindet. Da ihn auch das Beispiel des einsam lebenden Eremiten nicht überzeugt, macht er nach Hause zurückgekehrt kurzerhand seiner Haushälterin einen Heiratsantrag: „Mädchen, – spricht er – sag mir ob –Und sie lächelt: Ja, Herr Knopp!“

Zum neuen Lebensinhalt wird Tochter Julchen. Und nachdem Tobias Knopp schließlich auch seine Tochter verheiratet hat, wird sein Leben wieder gänzlich bedeutungslos: “Knopp der hat hienieden nun - Eigentlich nichts mehr zu tun -. Er hat seinen Zweck erfüllt - Runzlich wird sein Lebensbild.“

Friedrich W. Volck trug das gesamte Werk auswendig zu den auf die Leinwand projizierten Bildern vor. Es gelang ihm vortrefflich, mit seinem schon professionell anmutenden Vortrag und wandlungsfähiger Stimme Wilhelm Buschs Text mit den Bildern zu verbinden. Begeisterter Beifall beschloss den Vortragabend, den der Rezensent noch mit der Ballade „Schreckliche Folgen eines Bleistifts“ als Zugabe beendete.
 
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