Montag, 25. Mai 2009

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Marcel Reich-Ranicki - Mein Leben

Eingebettet in ein fiktives, 1949 angesiedeltes Verhör, entfaltet sich die erste Hälfte von Marcel Reich-Ranickis bewegender Biografie. Die Verfilmung führt in Rückblenden bis in die 1920er-Jahre zurück. 1938, kurz nach seinem Abitur, wird er nach Warschau deportiert und 2 Jahre später in das Getto umgesiedelt, wo er 1940 seine Frau Theofila kennen lernt. Während die anderen Familienmitglieder ins KZ gebracht werden, gelingt den beiden die Flucht. Jahre der Not und des täglichen Kampfs ums Überleben folgen. Von Mathias Schweighöfer in der Hauptrolle beeindruckend gespielt, wird der Zuschauer Zeuge des Überlebenskampfes des späteren Literaturpapstes und seiner Frau. Nach Kriegsende fassen die beiden einen für viele nur schwer nachvollziehbaren Entschluss: Sie wollen aus Polen zurück nach Deutschland, wo Marcel seiner großen Liebe, der deutschen Literatur, sein Leben widmet und einer ihrer größten Kritiker wird. Wenngleich viele Episoden aus Reich-Ranickis umfangreichem Buch nur angerissen werden können, glänzt der TV-Film durch ein konsequent dichtes Drehbuch, das durch Regisseur Dror Zahavi gekonnt umgesetzt wurde. Auch die Nebenrollen sind stimmig besetzt, vor allem Joachim Król und Maja Maranow verleihen ihren Rollen Tiefe und Authentizität.
Manfred Fuchs
 
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